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Vorteile von Standards

Hier versuchen wir, Ihnen einige Antworten auf ein paar häufig gestellte Fragen zum Thema Web-Standards und Barrierefreiheit zu geben.

Barrierefrei, barrierearm, barriere... ?

Ralph G. Schulz beim BIENE-Award 2005 (Foto: Tomas Caspers) Barrierefreiheit ist ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt. Gleichzeitig ist uns durchaus klar, daß aktuelle Seiten selten sämtliche Kriterien (striktes WAI-AAA) erfüllen können. Der Grund dafür ist nicht rein technischer Natur, sondern hat eher »philosophische« Hintergründe. Wir glauben, daß die Annäherung an barrierefreie Seiten auf einer »Politik der kleinen Schritte« basieren muß. Gemäß unserem Grundsatz »Das Internet ist für ALLE da« meinen wir, daß eben auch ALLE gewisse Kompromisse hinnehmen müssen. Wir wollen keine »Spezial-Versionen« für bestimmte Anwendergruppen, wir versuchen den Brückenschlag zu allen Anwendergruppen. Im Moment ist unser primäres Ziel, Web-Seiten für alle zugänglich zu gestalten und trotzdem einen gewissen Grundanspruch an Layout und Optik zu verwirklichen.

Welchen direkten Nutzen ziehe ich aus tabellenfreiem Design?

  • Basis eines jeden CSS-Layouts ist ein ordentlich strukturiertes, wohlgeformtes (Text-)Dokument. Dies gewährleistet praktisch 100%ige Erreichbarkeit für jede Art von UserAgent (Grafik-Browser, Text-Browser, Assistive Technologie wie Screenreader oder Braillezeilen, PDAs, Kiosk-Systeme etc.).
  • Der Quellcode ist äußerst schlank und übersichtlich (schnelle Ladezeiten, gute Wartbarkeit), Formatierungen und Layout-Änderungen können schnell und komfortabel über zentrale Stylesheets ausgeführt werden.
  • Durch Anlegen zusätzlicher Stylesheets können alternative Versionen der Präsenz angeboten werden, ohne in den eigentlichen Quellcode eingreifen zu müssen. So lassen sich Druckversionen, lesefreundliche Textversionen bis hin zu alternativen Layouts bereitstellen, die jeweils lediglich die Bearbeitung einer einzelnen Datei voraussetzen.

Welche Kompromisse muß ich eingehen?

Primär heißt es abwägen, wie weit Sie rückwärts schauen wollen/müssen. Möglicherweise können Sie aus Ihren Logfiles ersehen, welche Browser zu welchem Prozentsatz bei Ihren potentiellen Kunden vertreten sind - wenn z.B. der IE5.0 dort nur noch mit 0.1% auftaucht, lohnt es sich dann, spezielle Layoutvarianten für diesen Browser zu entwickeln? Und behalten Sie immer im Hinterkopf - egal, wie Sie sich entscheiden -, es wird ja niemand von Ihrem Angebot ausgeschlossen. Schlimmstenfalls sieht dieser Anwender eine eher schmucklose Variante Ihres Angebotes, kann aber alles wahrnehmen und nutzen. Sie werden nie in die Verlegenheit jener Anbieter geraten, die Sie mit einer Tafel empfangen, auf der steht, daß diese Site für Browser XY »optimiert« wurde und Sie sich diesen bitte erst mal herunterladen und installieren möchten. Eigentlich müßte auf der Tafel stehen: »Reduziert auf Browser XY. Du kommst hier net rein!«

Welche Nachteile entstehen mir durch die Umstellung auf tabellenlose Layouts?

Keine. Selbst wenn die initiale Investition ein wenig höher ausfällt als beim »klassischen« Tabellen-Layout (abhängig von Ihrer Kompromißbereitschaft), m.E. spielen Sie diese zusätzlichen Aufwendungen in kürzester Zeit wieder ein. Um dies zu veranschaulichen, habe ich die Analyse einer Kundenpräsenz aufbereitet. Vielleicht hilft diese Darstellung, die Tragweite einer Umstellung auf tabellenfreies Layout besser einzuschätzen.

Die Herausforderung an uns

Die saubere Trennung der Struktur eines Dokuments von seiner Formatierung ermöglicht den barrierefreien Zugang für Menschen mit unterschiedlicher Wahrnehmung und unterschiedlicher technischer Ausstattung. Viele Barrieren lassen sich mit sehr wenig Aufwand vermeiden, ohne die Kreativität einzuschränken. Läßt man die verschiedenen Gegebenheiten von vornherein in die Planung einer Webseite einfließen, kann ein hoher Grad an Kompatibilität erreichen werden.

Die einheitliche Formatierung aller Dokumente und die einfache Anpassung bei Design-Änderungen sind gewährleistet, die Entwicklung von HTML-Dokumenten wird beschleunigt und der Quellcode Ihrer Dokumente deutlich schlanker und übersichtlicher.

TextBrowser und Screenreader sind gewaltig auf dem Vormarsch. Zum einen bei dem schnell wachsenden Anteil von Anwendern mit Behinderungen, zum anderen bei den »Info-Freaks«, für die nur eines zählt: Informationen, so schnell und übersichtlich wie möglich. Durch ein barrierefreies Konzept gewinnen aber nicht nur vermeintliche »Randgruppen«, auch Sie bzw. Ihre Firma werden von der verbesserten Erreichbarkeit Ihrer Web-Präsenz profitieren.

Unsere primäre Ratio ist und bleibt der Inhalt - aber natürlich möchten wir auch Ihre ästhetischen Ansprüche verwirklichen. Ganz sicher müssen dabei Kompromisse eingegangen werden, denn wir versuchen, EIN Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Leute nicht auszuschließen, nur weil sie ein anderes Betriebssystem, einen anderen Browser oder eine andere Auflösung nutzen oder weniger Erfahrung im Umgang mit der Technik haben. Oder einfach, weil sie Dinge anders wahrnehmen als wir.

Für uns ist das keine Einschränkung, sondern eine Herausforderung - nicht zu erwarten, daß sich andere auf unseren kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit (das, was wir auf dem Monitor sehen) einstellen, sondern unser Angebot so aufzubauen, daß es von anderen unter allen möglichen Wirklichkeiten (das, was andere auf ihrem Monitor sehen) wahrnehm- und erfassbar bleibt.

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